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Hintergrundbild: Dreikönigstag 2014  75-Jahre Narrenzunft Sulgen e.Vl

Die Chronik der Sulgener Fasnet  (75 Jahre Narrenzunft Sulgen hier zum Download 7 MB)

In Sulgen blüht die Narretei schon in der Zeit, als es noch zwei Flecken, Sulgen und Sulgau, gibt. Im Jahre 1699 gibt es an “Fasnachtzinstag Schlaghändel auf dem Sulgen an dem Wirtshaus. Strafe: ein Pfund Heller und Turmstrafe der Beteiligten.” An anderer Stelle heisst es: “Rauff- und Schlaghändel bey Barthel Stammelbach während Fasnacht bey öffentlichem Danz.

Sulgen und Sulgau schliessen sich am 01. April 1934 zur Gemeinde Sulgen zusammen. Seltsamerweise besitzt die Fasnet im evangelischen Sulgau einen höheren Stellenwert als im überwiegend katholischen Sulgen und hat auch ihren örtlichen Ursprung in der damaligen Gemeinde Sulgau.

Fasnet, wenn auch nicht im heutigen Sinne, gibt es in Sulgen schon seit Anfang der 30er Jahre. Um den Einwohnern beider Gemeinden gerecht zu werden, werden abwechselnd in den Sälen der Gasthäuser “Hasen” und “Festung” Fasnachtsveranstaltungen mit Programm durchgeführt. Auch das Fasnetsverbrennen am Fasnetsdienstag um Mitternacht hat seither seinen festen Platz im örtlichen Fasnetskalender.

Immer wieder gibt es Menschen, die mit ihren Ideen und der Narretei für Stimmung auf den Strassen und in den Lokalen sorgen. Erstes “Narrenlaufen” mit geliehenen “Heiligenbronner” und “Villinger Hansel” gab es um 1934, doch erst 1939 gründen dann einige alte Narren, u.a. Hermann Plocher, Franz Rapp d.Ä., Christian Kammerer, Walter Kerschner und der Festungswirt Storz, im Gasthof “Rose” die Narrenzunft Sulgen, das teilweise wilde Fasnetstreiben wird geordnet. Frühere Unterlagen sind nicht mehr vorhanden, da das Sulgener Rathaus am 01. Februar 1936 völlig niedergebrannt ist.

Der Zweite Weltkrieg bringt die Sulgener Fasnet zum Erliegen. Erst nach dem Krieg kann der Traum eines eigenen Narrenkleides verwirklicht werden. Die Zunft wird nach derzeitigen Recherchen im Jahre 1947 wiedergegründet. Im Jahr 1948 findet wieder ein großer Fasnetumzug statt. Die Masken des Sulgener Hansels, ein Vertreter der Weissnarren, werden den Sulgener Originalen Christian Kammerer und Festungswirt Storz nachgeschnitzt, beide große Förderer und Anhänger der einheimischen Fasnet.

Ein Herr Lessing bemalt die ersten Leinenkleider mit den Sulgener Motiven. Der Sulgener Hansel wird auch “Krattemacher” genannt. Der “Krattemacher” (Feinkorbflechter) ist das Symbol der Sulgener Fasnet. Das Korbflechten war früher Haupterwerbsquelle der Dorfbevölkerung. Wie aus dem Narrenmarsch unschwer zu entnehmen ist, war der Name “Krattemacher” nicht nur eine Berufsbezeichnung, sondern wurde durchaus auch als Schimpfname missbraucht.

So ist die Streitsucht der Einheimischen in der Gegend weit bekannt. Die Bewohner verdienen sich ihr Einkommen durch das Herstellen von Körben, sogenannte “Kratten”, und anderen Flechtarbeiten aus Weideästen. Auf dem Rücken des Narrenkleides wird ein Krattenmacher bei der Arbeit dargestellt.

Anfang der 50er Jahre führt die Sulgener Narrenzunft unter Präsident Oskar Fix sen. die bei der Bevölkerung sehr beliebten Fasnetsbälle, Zunft- und Bürgerball, ein. Seit dieser Zeit gibt es auch einen Brezelsegen. Über 12 000 Brezeln, 800 kg Gutsle und etwa 1 500 kg Orangen werden Jahr für Jahr verteilt.

Ebenfalls zu dieser Zeit erklingt erstmals der vom damaligen Musikverein-Dirigent Bruno Heim und seinem Schwager, Narrenpräsident Oskar Fix sen. komponierte und getextete, seinerzeit in der Bevölkerung höchst umstrittene, Narrenmarsch. Erst Mitte der 70er Jahre schafft der Krattenmacher- Marsch nach einer kleinen Textänderung und unter tatkräftiger Mithilfe der “Hof-AG”, einer bis heute sehr agilen Narrengruppe, den Durchbruch und Akzeptanz in der Bevölkerung.